Schopftintlinge – Die unterschätzten Leckerbissen
Ich bin ja nicht unbedingt der euphorische Pilzsammler, da ich mich zu wenig auskenne, und eine Pilzvergiftung nicht zu den Erfahrungen gehört die ich gerne machen möchte. Die Gefahr ist einfach zu groß. Doch gestern, auf einem Spaziergang mit meinem Rüden, lachten mich diese gelangweilt in der Gegend herumstehenden Pilze so derart an, dass ich sie mitnahm.
Zu Hause damit angekommen, durchstöberte ich so ziemlich jedes Buch das ich hatte, um sicher zu gehen, dass es sich nicht um Giftpilze handelte. Meine erste Vermutung, es handle sich um junge Parasole (das zu meiner Unkenntnis …) stellte sich als falsch heraus. Tja, nun hatte ich sie aber schon, und wollte nun genau wissen, um welche Art es sich hier handelte.
Nach langem Suchen, dem Nachgehen unzähliger Querverweise, Onlinerecherche und zähem Vergleichen von Unmengen an Abbildungen, fand ich in meinem Buch “1200 Pilze in Farbfotos” von Rose Marie Dähncke auf Seite 542 die Antwort auf meine Frage. Es waren Schopftintlinge! Und diese waren essbar!
Auf der Webseite “Passion Pilze sammeln” wird über den Schopftintling geschrieben:
“Der Schopftintling (Coprinus comatus) ist geschmacklich ein Pilz der Superlative! Wer ihn in jungem Zustand findet, sollte diesen Vertreter aus der Familie der Tintlingsartigen (Coprinaceae) umgehend ernten. Leicht angeröstet, betört dieser Pilz mit angenehm milder und verblüffenderweise gleichzeitig kräftiger Note, in der unzeifelhaft ein Hauch von Spargel mitschwingt. Das trug ihm den volkstümlichen Namen “Spargelpilz” ein.”
Also machte ich mich an die Verarbeitung des Fundes heran, putzte die Tintlinge, und schnitt sie streifenförmig der Länge nach klein. Eine Zwiebel, ebenfalls nudelig geschnitten, kam dann auch noch dazu. In der Pfanne mit Butter angeröstet, ein wenig Salz und Pfeffer dazu, und zum Schluss ein Ei dazu geschlagen und drunter gezogen, fertig war die Pilzspeise. Es war der absolute Gaumengenuss!!
Zwar hatte ich im Hinterkopf nach wie vor den Gedanken sitzen, etwas gegessen zu haben, dass mich vielleicht umbringen könnte, doch was so gut schmeckte, kann doch nicht wirklich schlecht sein (die Aussage ist zwar Schwachsinn, aber was solls …). Nun, diesen Beitrag schreibe ich nun 17 1/2 Stunden nach dem Genuss, und mir geht’s noch immer bestens. Also gehe ich davon aus, dass ich kein Opfer heimischer Pilzkultur sein werde …
WARNUNG! Solltet Ihr selber auch Pilze finden und ernten, dann erkundigt Euch bitte genau darüber was Ihr da im Körbchen oder Sackerl habt! Es ist kein Scherz, wenn man vor der Giftigkeit von Pilzen warnt! Die Gefahr ist groß! Bei diesen Schopftintlingen ist es fast unmöglich einen giftigen Doppelgänger zu erwischen, weil die Merkmale eindeutig sind, und ich das Glück hatte, verschieden alte zu finden, die zusammen eine eindeutige Identifizierung ermöglichten. Im Zweifelsfalle bei nicht eindeutiger Bestimmung hätte ich sie sicher nicht verspeis sondern entsorgt!
Tipp zum Sammeln bei “Passion Pilze sammeln”: http://www.passion-pilze-sammeln.com/pilze-bestimmen.html