Partiale Sonnenfinsternis am 20. März 2015
Seid Ihr auch SoFi schauen gewesen? Und danach in der Augenklinik? Nein? Dann habt Ihr es auch richtig gemacht, oder keine Zeit dazu gehabt …
Als das Spektakel kurz nach halb 10 bei uns begann, packte auch ich meine Fotoausrüstung aus, und baute meine DSLR auf dem Stativ auf. Um Verwacklungen auszuschließen auch mit Fernauslöser.
Vorab hatte ich mir schon einige Infos besorgt und mit Fotografen diskutiert, was wohl die beste Methode wäre, die SoFi einzufangen. Die Meinungen waren so derart unterschiedlich, dass ich mir mein Vorhaben dann doch selbst aufgrund meiner vorhandenen Ausrüstung plante und nur die grundlegenden Tipps in Punkto Sicherheit für die Augen einfließen ließ.
Meine Ausrüstung bestand aus meiner Canon EOS 600D, meinem SIGMA DG 70-300mm 1:4-5.6 Macro, meinem SIGMA DC 18-250mm 1:3.5-6.3 Macro, zwei variablen ND Filtern (ND2-ND400) und einem DELAMAX IR-Filter mit 850nm. Das Experiment konnte also beginnen.
Schnell stellte sich heraus, dass das kleinere SIGMA nicht meinen Vergrößerungserwartungen entsprach, und wechselte gleich mal auf das größere Tele. Dieses war zwar nicht das schärfere, aber bei der Helligkeit der Sonne, würde es sowieso nicht wirklich ganz scharf werden, weil die Konturen überstrahlen würden, so mein Gedanke. Den ersten ND-Filter aufgeschraubt und auf das Maximum (ND400) gestellt (Im Internet kursierten Gerüchte davon, dass man mit einem ND5 schon super geschützt wäre!) in den Sucher geblickt, und nach einer Wartezeit von gut 5 Minuten, bis sich das helle Pünktchen in meinem Auge wieder vertschüsste und ich wieder halbwegs normal sah, wusste ich, welchen Schwachsinn man den Leuten da einreden wollte … ND5 wäre ein eindeutiges Brandloch in der Netzhaut geworden! Zum Glück stellte ich von Haus aus auf das Maximum!!
Nach dem ersten fast gescheiterten Fotoexperiment, schraubte ich sofort den zweiten Filter vor den ersten, und erhöhte auf ND800. Nun war der Anblick der Sonne im Sucher erträglich und ungefährlich. Es konnte losgehen. Mittlerweile schob sich auch schon die Mondscheibe langsam vor die Sonne. Die ersten Fotos waren schnell im Kasten, und da die SoFi ohnehin länger dauerte, nahm ich die Speicherkarte und lief mit den ersten Ergebnissen zum PC um sie mir anzusehen. Enttäuschend …
Die Fotos mit den ND-Filtern waren eindeutig trotz kurzer Belichtung und nur ISO100, überstrahlt und unscharf. Also wieder zurück zu Kamera, und umbauen. Der IR-Filter kam nun rauf.
Es dauerte dann eine Weile, um die Sonne mit dem Filter wiederzufinden, aber als sie dann mal im Sucher war, konnte es losgehen. Ich fotografierte nach dem Einstellen des Focus einfach drauf los. In Zeiten der digitalen Fotografie muss man zum Glück ja nicht mehr auf die Kosten aufpassen, weil die Filmentwicklung immer ein kleines Vermögen kostete, und jedes verhunzte Bild ein Verlust war. So kommen schnell ein paar hundert Bilder zusammen, und als Ausbeute nach dem Sichten bleiben dann meist 50-100 Fotos übrig.
Als die Halbzeit der SoFi dann vorüber war, und die Mondscheibe sich dann wieder langsam verkleinerte, baute ich ab, und saß sofort vor dem PC. Die Ergebnisse angucken. Und ich war sehr überrascht! Was sich da im IR-Bereich auftat, ließ mich echt erstaunen. Gaswolken, die man normalerweise nicht sieht, wurden auf den Fotos sichtbar. Klar, Infrarotlicht können wir mit unseren Augen nicht wahrnehmen, die Kamera jedoch mit geeigneten Filtern schon. Ich hatte also ein paar echte Schnappschüsse erwischt, die die Sonne von ihrer unsichtbaren Seite zeigten, zusammen mit der Mondscheibe. Einfach toll!
Die besten Schnappschüsse hab ich in mein Fotoalbum hochgeladen, die könnt Ihr Euch hier ansehen:
http://fotos.veigl.net/index.php/SoFo2015
Ich wünsch Euch viel Spaß beim Gucken!