Die Scheinträchtigkeit meiner Hündin

Nukka wird fast nach jeder Läufigkeit auch scheinträchtig.

Ja, es ist die Natur, und keine Krankheit … die Scheinträchtigkeit der Hündinnen. Und ja, meine Anka hatte sie, und Nukka hat sie auch. Diese aber extrem.

Ausgelöst wird die Scheinträchtigkeit durch das Schwangerschaftshormon Progesteron. Egal ob die Hündin gedeckt wurde oder nicht, ihr Körper bildet dieses Hormon direkt nach der Läufigkeit. Zuerst in hohem Niveau, dann abfallend und mit dem Anstieg von Prolaktin, werden die Milchdrüsen ausgebildet und Muttergrfühle entstehen. Früher, als die Hunde noch Wölfe waren, diente dies dem Arterhalt, weil generell nur die Leitwölfin Junge bekam. Damit konnten die anderen Wölfinnen bei der Aufzucht helfen und als Ersatzmütter einspringen falls die Leithündin unterwegs auf Jagd war, oder verunfallte und zu Tode kam.

Meist sind nur kleine Hunderassen betroffen, aber auch unsere großen Rassen trifft es ab und an mal. Bei unkastrierten Hündinnen tritt diese Scheinschwangerschaft meist zwischen der 4. und 9. Woche nach der Läufigkeit ein. Es kann auch Milch einschießen, und die Hündinnen lecken bedingt durch den Druckschmerz auf ihrem Gesäuge, was wiederum die Milchproduktion noch mehr ankurbelt. Es kann also eine ziemlich belastende Sache werden. Erschwerend kommt dann noch die Adoption von unzähligen Stofftieren hinzu, die als Welpenersatz dienen, Nester werden gebaut, es wird geheult und geraunzt, und die Hündinnen sind den ganzen Tag relativ unrund.

Viele Tierärzte raten leider immer zu einer Kastration oder minimaler laparoskopischen Kastration. Nun, es ist wohl jedem seine eigene Entscheidung, was er tut. Ich habe mich bei beiden Hündinnen dagegen entschieden, sie ohne gesundheitlichen Gründen (und wie erwähnt: Scheinträchtigkeit ist keine Krankheit!) kastrieren zu lassen. Auch die Empfehlung mancher (auch von Tierärzten die wohl Folgekundschaft haben wollen!) die Hündin einmal decken zu lassen ist vollkommender Schwachsinn, denn erstens werden sie trotzdem weiterhin scheinträchtig, und zweitens nennt man das Schwarzzucht oder Vermehrerei was weder der Hündin noch der Rasse etwas bringt!

Bei Nukka ist es so, dass sie exakt nach 2,5 Monaten nach der Läufigkeit scheinträchtig wird. Dieser Zustand dauert dann so ca. 2 Wochen an. Ihr Gehäule gegen den Schluss hin ist bereits fixer Bestandteil bei uns. Auch frisst sie zu dieser Zeit sehr schlecht. Oft 2-3 Tage gar nichts. Sie ist nun 4 1/2 Jahre alt, und war bisher 12x läufig, und 10x danach scheinträchtig! Ja, sie wäre eine Maschine was Junge angehen würde! Doch wir haben nicht vor mit ihr zu züchten oder sie zuzulassen nur um einmal Junge zu haben.

Trotzdem gibt es eine riesen Problematik bei den Scheinträchtigkeiten. Es können Tumore in den Milchleisten entstehen. Ob diese davon kommen, oder andere Ursachen hat, dazu gibt es viele tierärztliche Meinungen. Hört auf keinen Fall auf Meinungen diverser Foren, Facebook, oder selbsternannter Expertinnen!

Meine Anka bekam im 2. Lebensjahr in einer Scheinträchtigkeit einen Knoten in der Milchleiste. Er wurde ca. 1cm groß und veränderte sich in den darauffolgenden Jahren eigentlich nicht. Erst mit 8 Jahren wurde er großer, aber eher langsam. Das geschah auch in den Scheinträchtigkeitszeiten. Im 9. Lebensjahr bekam sie einen zweiten Knoten der relativ schnell ca. 2cm groß wurde. Man riet mir zur Kastration und sagte uns, mit der Umstellung der Hormone würde dies gestoppt werden. Nach langem hin und her haben wir uns dazu entschieden, sie doch kastrieren zu lassen. Es schien alles gut zu laufen. 3 Monate später brach dann aggressiver Krebs in den Milchleisten aus und war nicht mehr zu stoppen. 6 Monate nach der Kastration mussten wir sie gehen lassen. Es war ein Schock für uns, denn sie wurde nicht einmal 10 Jahre alt.

Mittlerweile weiß ich, dass eine Kastration kein Wundermittel gegen Krebs ist und sehr oft das Gegenteil passiert! Ein Hund, der weiterhin auch sämtliche Sexualhormone produzieren kann und viel natürlicher leben darf, entwickelt nachweislich weniger Krebszellen! Das ist nun die gängige Meinung, die auch in der Veterinärmedizin langsam publik wird. Auch meine derzeitige Tierärztin bestätigte dies! Eine gesunde Hündin sollte ohnehin nicht kastriert werden, nur weil sie scheinträchtig wird oder eben läufig und damit Schmutz verursacht!

Nukka hat leider auch zwei Knoten am Gesäuge bekommen. Bei jeder Scheinträchtigkeit vergrößern sich diese. Nach Begutachtung der Tierärztin sollen wir uns aber noch keine weiteren Gedanken darüber machen. Und auch da war ihre Meinung dazu: Nicht kastrieren, denn die Hormone fehlen danach, und dann kann es eskalieren!

Seitdem beobachte ich natürlich genau was da rund um ihre Gesäuge vor sich geht. Im Zweifelsfall müssen wir eine OP mit Entfernung der Knoten ins Auge fassen, aber sicherlich keine Kastration deswegen.

Ich werde diesen Beitrag in Zukunft aktualisieren, wenn sich zu diesem Thema in Bezug auf Nukka was ergibt. Aber zum Thema Scheinträchtigkeit ist wohl alles gesagt, und ich betone nochmal: Macht Euch keine Sorgen deswegen, es ist KEINE Krankheit die behandelt werden muss, sondern ein ganz natürlicher Vorgang!

Nukka in ihrem “Nest” und den “Jungen”.

29.01.2022

Nachtrag vom 30.06.2022:
Die Knoten die wir entdeckten sind leider im Juni akut geworden. Innerhalb weniger Wochen sind sie auf eine enorme Größe angewachsen, und wir mussten Nukka heute operieren lassen. Leider war die Diagnose nicht erbauend, aber mehr darüber hier in einem eigenen Blogbeitrag: https://www.veigl.net/blog/?p=32509

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.