Wie man einen Hund daran gewöhnt, alleine zu Hause zu bleiben…

Unsere Hunde hatten alle kein Problem mit dem Alleine sein. Kitaro nutzte die verschiedensten Rückzugsplätze die er liebte.

Jeder Hundebesitzer der einen Hund hat der nicht zu Hause bleiben kann und jemanden trifft dessen Vierbeiner damit keine Probleme hat, der denkt, dieser sei ein glücklicher Mensch. Aber dahinter stecken oft lange Monate der ernsthaften Erziehung eines Hundes, um den Stress der Trennung abzubauen.

Leider leiden viele Tiere auch nur unter einer kurzen Trennung von ihren Besitzern, das dann zu ernsthaften Problemen für die Besitzers führen. Die Wohnung wird verwüstet, die Einrichtung zerstört, Pinkelseen, oder stundenlanges Bellen oder Heulen sind ein paar mögliche Szenarien die eintreten können. Der Versuch auszubrechen, je nachdem ob aus dem Haus oder aus dem Gehege, kann auch zu schweren Verletzungen des Hundes führen.

Es spielt auch keine Rolle ob das Verhalten des Hundes aus Angst oder einer Panik des Verlassenwerdens heraus entsteht, sucht Euch einen qualifizierten Trainer (keine selbsternannten Experten und Expertinnen, sondern echte qualifizierte Menschen, die mit Hunden richtig arbeiten können)! Es ist wichtig das Verhalten des Hundes so früh wie möglich zu ändern, bevor es ein fixes Verhaltensmuster wird, bei dem man fast keine Chance mehr hat, dies zu ändern.

Ein Spezialist kann dem Hund beibringen und erklären, dass es nichts Schlimmes ist, wenn er manchmal alleine zu Hause sein muss. Je früher man damit beginnt, desto wirksamer wird die Erziehung darauf sein. Wenn der Hund auch wegen anderer Gründe mit Stress reagiert und nicht alleine bleiben will oder kann (wie z.B. Gewitter, Böller, hoher Umgebungslärm), dann muss man sich dieser Problematik genauso annehmen, aber es wird schwieriger.

Warum ist es für Hunde so schwer, alleine zu bleiben?

Wenn man sich das Verhalten der Wölfe, als Stammvater der Hunde, betrachtet, vereinfacht das die Problematik die dahinter steckt zu verstehen. In der freien Natur bedeutet Einsamkeit eine Bedrohung für die Gesundheit oder auch den Tod. Sozialer Kontakt ist für die Tiere daher besonders wichtig. Speziell im Welpenalter. Das wird da auch sichtbar, wenn der Welpe sich seine Welt um ihn herum erkundet und sich auf seine Lieben konzentriert. Gerade in der Sozialisierungsphase sollte deswegen ein Welpe alles kennen lernen, mit was er später in seinem Leben konfrontiert wird. Isolierte Welpen werden meist ängstlich, Welpen die nur im Schutz des Rudels aufwachsen und auch verhätschelt werden, sind meist jene mit Trennungsangst. Sie kennen das alleine sein nicht.

Trotzdem soll und muss ein Hund lernen, auch alleine bleiben zu können. Er muss lernen, dass ihm dabei nichts passiert und er keinen Grund für Angst hat. Er muss sich sicher fühlen können. Er muss das Gefühl haben, bei Einsamkeit nicht die Kontrolle über seine Umgebung zu verlieren und dadurch Schaden zu nehmen.

Die Angst vor der Trennung!

Bei Welpen ist die Angst vor der Trennung ein natürliches Phänomen, dass das Überleben sichert. Ein Welpe der von seiner Mutter getrennt ist und nicht mehr an die “Futterbar” kommt, wird nicht überleben. So die Denkweise der Natur. Deswegen ist die Trennungsangst auch tief im Welpen verankert. Hier ist die Trennungsangst ganz normal. Bei Junghunden sollte diese jedoch nach und nach verschwunden sein, je mehr er sich von der Mutter abgenabelt hat, und sein eigenes Leben führt. Wenn hier dann noch Trennungsängste bestehen, lässt sich das nicht immer mit den Welpenerfahrungen erklären, manchmal ist es ein Problem des Selbstwertgefühls des Hundes. Nicht genug entwickelt, hat er einfach Angst, die Kontrolle über die Situation der Einsamkeit zu verlieren.

Bevor man das Verhalten zu Korrigieren beginnt, sollte man bei jedem Fall einzeln und individuell den Grund der Angst herausfinden und den Stressfaktor bestimmen.

Analysiere Deine Beziehung zum Hund!

Ist er einer jener, die selbst Entscheidungen treffen, Dich in Deiner Bewegungsfreiheit einschränken, also ständig im Weg liegen, zwischen den Füßen stören, oder Dir immer von hinten in die Beine laufen? Bei Euren Spaziergängen verhält er sich selbständig und kommuniziert lieber mit anderen Hunden als mit Dir? Von Trennungsangst kann hier keine Rede sein. Wahrscheinlich fühlt er sich zu Hause nicht Herr der Situation und Gerät dadurch in Stress. Er ist normal selbstbewusst, lästig, leidet aber unter dem was er nicht ständig kontrollieren kann, inklusive der Kontrolle über Dich.

Oder ist er ein Hunde jener Sorte, der Dir brav folgt, nichts hinterfragt, Deine Wünsche erfüllt, sich fügt? Seine Körpersprache ist voll und ganz auf Dich ausgerichtet? Dann ist es definitiv Trennungsangst! Der Hund hat Stress damit, alleine zu sein, da er meint, Dich oder den Kontakt zu Dir zu verlieren. Er bellt und heult weil er ohne Dich sein muss. Damit äußert er die Angst vor dem Alleinegelassenwerden.

Aufgrund dieser beiden Definitionen sollte man schon zwischen Stress mit der Situation oder der Angst vor der Trennung unterscheiden können. Hunde mit reiner Trennungsangst sind auch durchwegs stressresistent.

Ein Hund wählt seinen Begleiter meist zum “Anführer des Rudels”. Er stellt sich selbst damit auf eine höhere Stufe in der Hierarchie des Rudels gegenüber anderen Hunden. Das darf dann jedoch nicht mit Dominanzverhalten verwechselt werden. Jene Hunde die lautstark ihre Ängste nun gegenüber dem “Rudelsführer” auch zum Ausdruck bringen können, sind die glücklichen unter ihnen, denn diesen kann durch den Besitzer schnell geholfen werden, indem er aktiv wird und Hilfe sucht. Ein Hund der stillschweigend leidet, dem kann man keine notwendige Therapie zukommen lassen, schon gar nicht wenn man nicht auf die anderen Zeichen des Hundes (z.B. Zerstörung, reinpinkeln, etc.) achtet

Welche Anzeichen hat ein Hund, der gestresst oder ängstlich ist?

• Erhöhte Körpertemperatur
• Zittern, Hecheln mit heraushängender Zunge, Schwitzen an den Pfoten
• Nach Deiner Rückkehr fällt der Hund sofort in den Tiefschlaf (was bedeutet, dass er sich Sorgen machte und nicht geschlafen hat)
• Das Häufchen beim Spaziergang danach ist weicher als sonst. Bei starkem Stress kann auch Durchfall vorkommen.
• Der Hund zerstört Dinge im Haushalt
• Bellen und Heulen

Wie kann man einen Hund mit der Angst vor Einsamkeit helfen?

Um das Problem loszuwerden, musst Du zuerst die Ursache für das Verhalten bestimmen. Manchmal kann das nur ein wirklich Erfahrener Hundehalter oder Trainer tun, der auch Ahnung von der Rasse Deines Hundes hat. Meist kann man nur mit ihm Korrekturen im Verhalten durchführen und dauerhafte Ergebnisse erzielen.

Es ist vielleicht auch notwendig die Haltung des Hundes zu ändern, wenn er eine Weile zu Hause sein muss. Möglicherweise muss man eine zu enge Bindung des Hundes zu seinem Besitzer auflockern und den Hund darauf trainieren, dass er nicht das Zentrum seiner Welt ist, und auch alleine zurecht kommen kann.

Auf jeden Fall ist es ganz wichtig, den Hund nicht in seinem Verhalten zu bestärken, in dem Du Dich tränenreich mit viel TamTam von ihm verabschiedest wenn Du das Haus oder die Wohnung verlässt. Man sollte auch bei der Rückkehr darauf verzichten zu viele Umarmungen und “ich bin ja schon wieder da” Ansagen zu machen. Das bestärkt den Hund nur sich negativ auf die Situationen des Alleingelassenwerdens einzustellen. Er weiß im Vorfeld schon, dass er wieder ungeschützt von seinem “Bewacher” ausharren muss. Ein kurzer Abschied, ein schnelles Servus, vielleicht noch ein kleines Leckerlie, und fertig. Gebt dem Tier lieber Ruhe und regt es nicht unnötig beim Gehen und nach Hausekommen auf.

Was ist ein Irritator für einen Hund?

Für die meisten Hunde ist das Anziehen von Schuhen und der Jacke, sowie das klingeln der Hausschlüssel, der Startpunkt fürs Alleingelassenwerden. Die Angst beginnt. Hier muss der erste Trainingsansatz stattfinden. Am besten ist es da schon, ein paar Wochen lang, sich auch anzuziehen, die Schlüssel einzustecken, aber nirgends hinzugehen. Der Hund wird sich an diese Situation gewohnen und diesem Auslöser gegenüber immer mehr abstumpfen. Lobt den Hund dafür nicht! Er soll sich als neutrale Situation darauf einstellen! Er soll sich ja auf diese Situation einstellen und nicht mehr auf die Faktoren des Verlassenwerdens achten. Er soll sich auch keine Belohnung dafür erwarten.

Wenn es dann schon gut klappt, ist es wichtig, ihn nach und nach daran zu gewöhnen, dass man ihn auch verlässt. Dafür mit einer kurzen Übung beginnen: Tür hinter sich schließen und in wenigen Minuten zurück kommen. Dein Hund wird erkennen, dass Du immer wieder zurück kommst. Lobt keinen Hund dafür, lasst ihn die Tatsache dass Ihr zurück kommt bevor er sich Sorgen macht, als selbstverständlich betrachten. Steigert die Abwesenheitszeit nach und nach. Beobachtet das Verhalten Eures Hundes sorgfältig.

Nur wenn Du Dir sicher bist, dass er nun Zeit alleine verbringen kann, wirst Du für eine lange Zeit außer Haus gehen können. Baue Deinem Hund ein Rückzugsort. Den meisten Tieren geht es viel besser, wenn sie ihren eigenen Schutz haben, in dem sie sich geborgen fühlen. Dazu kann man dem Hund einen teilweise wie eine Höhle abgedeckten Transportkäfig zur Verfügung stellen, oder auch auf die Benutzung einer Hundehütte (im Gehege) trainieren.

Wichtig ist, dass es bequem ist, und dass der Hund weiß dass es ein zuverlässiger Ort ist, wo ihm nichts passieren wird.

Typisch für unseren Dicken … der hatte keine Trennungsangst, der wollte einfach nur pennen.

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