Wandern mit Hund – Was sollte beachtet werden?

Wandern mit Hund – Was sollte beachtet werden?

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Einige meiner Freunde und ich, sind ja schon länger wanderbegeisterte Hundeführer. Unsere Fellfreunde waren daher immer auf allen Touren oder Wanderungen dabei. Im Laufe der Zeit haben sich dann aus Erfahrung und Optimierung der Ausrüstung einige wichtige Erkenntnisse herauskristallisiert, die ich Euch hier kurz zusammenfassen möchte:

 

  • Fast überall in Österreich und speziell im Wald und Naturschutzgebieten gilt bei uns die Leinenpflicht. Die Ausrede “der Hund braucht seinen artgerechten Freilauf” lasse ich ohnehin nicht gelten, denn es gibt genügend Möglichkeiten einen Hund auch angeleint auszulasten. Darauf gehe ich aber hier nun nicht ein. Wichtig ist mir aufzuzeigen, dass bei Wanderungen mit korrekt angeleintem Hund gutes Equipment verwendet wird, um sich selbst und den Hund eine sichere und schonende Bewegung zu gewährleisten. Dazu gehört in erster Linie einmal ein gut passendes Führgeschirr (beim Anblick mancher Geschirre dreht sich mir der Magen um, von der Bauart her, von der Passform her, und am meisten mit diesen idiotischen Sprüchen drauf …), dann eine maximal 2,5m lange Leine mit integriertem Ruckdämpfer um die unterschiedlichen Bewegungen von Mensch und Hund abzufedern, sowie ein Hüft- oder Bauchgurt an dem die Leine dann festgemacht wird. In dieser Kombination hat man jederzeit die Hände frei und den Hund unter Kontrolle. Und das ist wichtig, wenn man sich dann auch in alpineres Gelände begibt. Auf keinen Fall sollte man den Hund am Halsband führen, denn erstens führt dies zu Verspannungen beim Hund, und zweitens stranguliert er sich sollte er mal wo abrutschen und vom Pfad fallen. Mit der Geschirr-Ruckdämpferleine-Bauchgurt ist der Fellfreund auch gleich gut gesichert. Ein richtig sitzendes Führgeschirr engt den Hund nicht am Hals ein, und der Gurt an Brust/ Bauch sitzt gut 5cm hinter den Achseln der Vorderbeine und kann dort nicht scheuern!

 

  • Bei allen Wanderungen und Touren sollte der Wauz immer genug zu trinken bekommen. Eine Wasserflasche (eine leere Plastikflasche mit 1,5l Fassungsvermögen ist leicht und passt problemlos in jeden Rucksack, sowie ein Faltnapf (ebenfalls sehr leicht) sollten immer dabei sein! Der Wasservorrat sollte bei jeder sich bietenden Gelegenheit ergänzt werden, solange es sich um sauberes Wasser handelt. Wenn man länger unterwegs ist, ist es auch ratsam, kleine Powersnacks für den Hund dabei zu haben, um ihm die Möglichkeit zu geben, verbrauchte Energie wieder aufzuladen. Keine große Portionen füttern, es könnte die Gefahr einer Magendrehung – speziell bei großen Hunden – bestehen.

 

  • Herausforderungen bei Wanderungen sind durchaus immer Wild und Weidevieh. Kühe mit Kälbern sind gefährlich, und das ist kein Witz! Macht einen Bogen um diese Tiere wenn Ihr nicht sicher seid, dass Euer Hund souverän, lautlos und ohne auf die Kühe zu starren rasch an der Herde vorbeigeht! Im Regelfall lassen Kühe auch wolfsähnlich aussehende Hunde wie unsere problemlos vorbei, solange sie sich ruhig verhalten und nicht bellen. Sollte eine Kuh jedoch der Meinung sein, sie muss jetzt ihren Nachwuchs verteidigen, dann ist schnelles Handeln von Nöten! Den Hund (aber bitte nur im äußersten Notfall!) ableinen und laufen lassen, sich selbst in Sicherheit bringen, und erst wenn die Gefahr vorbei ist, den Hund abrufen und wieder anleinen!

 

  • Der Jagdtrieb ist bei vielen Hunden immer vorhanden, auch wenn sie in der Stadt oder beim Gassigehen noch so folgsam sind. Deswegen leint Eure Hunde in Naturschutzgebieten oder im Wald NICHT ab! Die gute Erziehung endet da, wo sich für den Hund eine schnelle Gelegenheit bietet! Wenn Ihr ihn (aus einem vollkommen falschen inneren Zwang heraus) unbedingt frei laufen lassen müsst, dann sollte Euer Hund wenigstens einen Beißkorb tragen, wobei gehetztes Wild ebenso verenden kann und diese Tatsache nicht lustig ist! Mit so einem Verhalten in der Natur werden immer mehr Verbote für uns alle auferlegt, und es trifft nicht jene die sich an keine Regeln halten, sondern alle. Denkt bitte daran.

 

  • Die Planung einer Tour oder Wanderung ist das A und O. Den Hunden geht’s ja nicht anders als uns. Auch er benötigt dazu Kondition, Ausdauer und laufendes Training um lange Wanderungen schadlos zu überstehen. Ein ausgelaugter und müder Hund neigt schneller dazu sich zu verletzen, als ein top fitter und trainierter Vierbeiner! Für “Manchmalwanderer” sind daher Touren auf steilen Steigen, Felsstufen, oder schwerem Gelände vollkommen tabu. Achtet bei der Planung immer auch auf das Können und die Kondition von Euch und Eurem Hund, dann kann eigentlich fast nichts schiefgehen!

 

  • Achtung bei Bergtouren! Auch Hunde sind Höhenluft nicht von Anhieb gewöhnt und müssen ab 2000 Höhenmeter erst mal an die dünnere Luft gewöhnt werden. Daher immer langsam angehen! Beobachtet Euren Wuffel genau, dann merkt Ihr auch rechtzeitig ob er es packt, oder ob Ihr sofort umdrehen solltet!

 

  • Auf- und Abstieg ist meist nicht immer eine leichte Sache. Ich persönlich hatte immer das Problem beim Abstieg, weil meine kleine Alphapanzerin (die Alaskan Malamute Hündin “Anka”) partout nicht hinter mir bleiben wollte, und bergab sich ins Geschirr legte. Das geht rustikal auf die Knie du man verliert schnell die Lust am weitergehen, glaubt mir. Leider war es ihr in all den Jahren nicht möglich beizubringen, bergab hinter mir zu bleiben. Aber genau das solltet Ihr zumindest versuchen Eurem Hund beizubringen. Genauso wie die Kommandos “langsam” und “stopp”. Diese Kommandos sind immer hilfreich!

 

  • Beißkorb! Unsere Nordischen sind von Natur aus Beißkorbverweigerer, aber einen leichten Netzbeißkorb hatten wir immer im Rucksack mit dabei. Warum? Weil es in Bahnen, Gondeln und diversen Seilbahnen und Bergbahnen Vorschrift ist, dass der Hund einen Beißkorb trägt. Bisher reichte es immer, ihn herzuzeigen, denn jedermann in den Trekkinggebieten weiß, dass Nordische normalerweise ein Beißhemmung gegenüber dem Menschen hat. Und wenn andere Hundehalter und Hundehalterinnen ihre “WaahWaahs” ohne Beikorb, Leine und keifend zu großen Hunden hinlaufen lassen, nun dann denke ich werden sie eben lernen, dass sie einen riesen Blödsinn mit ihrer Vorschriftenresisdenz gemacht haben.

 

  • Zu guter Letzt noch ein Tipp: Packt für Euren Wuffel immer auch ein extra Notfall- und Erste Hilfe Paket ein! Auch das hat uns schon aus der einen oder anderen dummen Situation geholfen!

 

Sollte Euer Hund mal eine Zunge so lang wie eine Wandersocke haben, dann lasst ihn doch auch mal in Ruhe ausrasten, er wird es Euch danken!

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