Nacht der Wölfe – Die Planung einer Nachtwanderung
[maj update=”12/04/16″][/maj]
Ideen sind ja immer genügend da, meistens hapert’s dann an der Umsetzung weil sich entweder Grundbesitzer oder Gemeinden quer legen, oder einfach niemand dazu bereit ist, bei der Ausrichtung eines Events mit zu helfen. Nun, 2016 habe ich ja einiges für unsere Mitglieder des neuen von uns gegründeten Vereins “Long Trail Hikers – Austria” vor. Ob wir zusammen die neuen Ideen auch auf Schiene kriegen, wird sich noch zeigen. Fangen wir bei einer ganz einfach Sachen an: “Die Nacht der Wölfe”. Ein paar Mal haben wir das intern ja schon gemacht, zur Freude der Mitglieder. Nun soll es mal eine offizielle Sache werden.
Und so ists bisher gelaufen:
- Die Strecke suchen, ansehen, und fixieren …
Was sich so leicht anhört, ist bei einer offiziellen Sache nicht mehr so leicht. Per Kartenmaterial eine Strecke raussuchen ist noch die kleinste Übung daran. In wenigen Stunden sind 8-9km rausgesucht, in ein digitales Kartenmaterial übertragen, und auch zur Übersicht gut darstellbar gespeichert. Heutige Topo-Karten machen es uns eh schon leicht. Asphalt sollte so weit wie möglich gemieden werden, auch Ortsdurchwanderungen. Teilweise ist das Kartenmaterial aber derart schlecht (ja, wir sind im Jahre 2016, und das gibt’s immer noch!), dass man nicht immer weiß, welche Untergründe oder Wegverläufe tatsächlich dann vorhanden sind. Man muss also auch auf Satellitenaufnahmen zurückgreifen, und diese sind meist auch schon veraltet. Da die Bauern im Weinviertel Meister von Wegeänderungen sind, gibt’s da später schon mal das eine oder andere Problem. Auch Wiesenwege sind dann plötzlich mit einer Asphaltdecke überzogen. Alles schon erlebt.
- Die Strecke ansehen und korrigieren …
Wenn der Streckenverlauf einmal fixiert ist, und ein digitaler Track erzeugt wurde, wandert der schon mal ins GPS-Gerät. Papierkarten sind doch heutzutage out … zumindest so lange, als der Akku im GPS hält! Also bei allen Outdooraktivitäten bitte immer auch eine Standard-Papierkarte im Rucksack mit dabei haben, wenn Ihr nicht ortskundig seid! Das gilt eigentlich für jede Art von Trekking und Wandern in nicht heimischen Gefielden. Verlasst Euch nicht auf die Technik alleine! Gut gerüstet geht’s dann zum Startpunkt, und wandert den Trail probeweise ab. Jetzt werden noch die eine oder andere Korrektur durchgeführt, markante Wegpunkte zur späteren Orientierung der Teilnehmer markiert, schlechte Wege umgangen, und auch die Wetterbedingungen festgelegt, bei denen man diesen Weg wandern kann. Viele Wege sind bei Schönwetter top, aber bei Regen einfach unpassierbar. Das muss alles berücksichtigt werden. Auch eine Bewertung in Punkto “Ausdauer” und “Schwierigkeitsgrad” sollte gemacht werden, damit sich jeder im Vorhinein entscheiden kann, ob es für ihn persönlich zu schaffen ist, oder nicht. Am Ziel angekommen, sollte dann eine endgültige Strecke vorliegen, die dann noch digital erfasst werden muss.
- Gemeindegrenzen feststellen, und Anfragen tätigen …
Österreich, das Land der unnötigen Bürokratie! So heißt es im Forstgesetz (Auszug aus Wikipedia):
Die Frage stellt sich nun: Was ist eine von einem Verein durchgeführte Wanderung? Ist sie kommerziell oder nicht? Im Regelfall, wenn Teilnahmegebühren verlangt werden, ist es kommerziell. Bei einer kostenfreien Wanderung ist sie nicht kommerziell. So meine Ansicht. Doch in Jagd- und Forstkreisen wird das deutsche Prinzip gerne vorgebracht: Mehr als 3 Personen auf einmal gilt als Veranstaltung, und somit ist freier Zugang nicht mehr gestattet … warum einfach, wenn man alles umständlich machen kann? Die Streitereien sind also vorprogrammiert. Da sich im Weinviertel die Jägerschaft in letzter Zeit auch berufen fühlt, freies Land (Felder, Wiesen, Brachland) offensichtlich auch als Waldgebiet anzusehen, und mit Drohungen versuchen, Spaziergänger und Wanderer fernzuhalten, verzichten mittlerweile schon viele Gruppen, hier zu wandern. Doch ich lasse mich davon nicht beeindrucken. “Die Nacht der Wölfe” ist für unsere Mitglieder kostenlos. Somit ist es keine kommerzielle Veranstaltung. Punkt. Wald betreten wir nicht, außer einem Hohlweg, der laufend auch von anderen genutzt wird. Einziges Problem dass wir dabei noch haben: Der Zeitpunkt (20 Uhr Start). Denn da gibt es wieder andere (angebliche) Vorschriften und Regelungen, die ich aber noch nicht rausfinden konnte.
Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich aber alle 3 betroffenen Gemeinden angeschrieben, und angefragt ob unsere Nachtwanderung ein Problem für sie darstellen würde. Die Gemeinde Großengersdorf (Unser Start- und Zielpunkt) hat sofort ihre Zusage gegeben. Danke! Bei Pillichsdorf und Wolkersdorf warte ich noch auf eine Antwort … sobald die eintrifft, gibt’s hier die nächsten Informationen über die Planung einer Wanderung in Österreich.
5 Tage nach meiner Anfrage bekam ich von Wolkersdorf die erste Antwort:
“Seitens der Stadtgemeinde Wolkersdorf spricht nichts dagegen, die Strecke wie beschrieben zu begehen. Ich bitte Sie jedoch kein offenes Feuer anzuzünden. Von der Verwendung unseres Logos bitte ich abzusehen. Ich wünsche eine schöne Wanderung!”
Die erste Gemeinde, die dezidiert keine Werbung haben möchte, und nicht will, dass man ihr Logo dazu verwendet. Auch gut. Aber danke dass wir die Wege nutzen dürfen. Offenes Feuer? Nun, an brennende Äste für die Wegbeleuchtung hatten wir eigentlich nicht gedacht. Dazu gibt’s ja Stirnlampen mit LEDs.
10 Tage nach meiner Anfrage habe ich aus Pillichsdorf noch immer nichts bekommen … muss schon schwer sein, ein Mail zu verfassen. Wie lange hätte früher denn dann ein Brief gedauert ???
Ich bleibe weiter am Ball …
12.04.2016: Nach langer, langer Zeit haben wir nun endlich das OK dazu bekommen, Feldwege begehen zu dürfen! Typisch Österreich und Behörden!!