Sommerprojekt 2017 – Mein Toboggan muss restauriert werden!

Sommerprojekt 2017 – Mein Toboggan muss restauriert werden!
[maj update=”10/06/17″][/maj]

 

 

Ja so sah er aus, als ich ihn 2007 bekommen hatte. Frisch überholt, neu gebunden, neu lackiert und fertig für meine Ausfahrten. Doch nichts hält ewig, und so hatte ich schon 2 Jahre später das Problem mit den Kufen. Sie zogen Feuchte an, und das Holz begann sich Schicht für Schicht zu lösen. Damals kürzte ich die Kufen hinten um gut 20cm und schnitt die beiden Enden ab. Das hielt auch eine Zeit lang und ich machte die eine oder andere schöne Ausfahrt mit meinen Hunden.

2013 war dann der Schaden an den Kufen schon ziemlich arg. Der Belag fing an sich stellen weise zu lösen, Holzbläue zog sich in den Kufen hinein, der Lack hielt nicht mehr, obwohl er jährlich erneuert wurde. Auch das Paar Ersatzbeläge mussten nun schon rauf, weil die originalen runter waren bis auf 2mm und weniger.

 

 

Neue Kufen waren zwar vom Hersteller lieferbar, doch musste man sie selbst abholen, und eine Fahrt in die Tschechei war mir dann doch zu weit. Also baute ich den Toboggan auf Langlaufschi um. Ein paar Tage Tüftelei und Arbeit, und schon waren die alten Kufen angepasst und die Schi montiert.

 


 

Und wie es das Schicksal so will, bin ich dann nie wieder mit dem Schlitten ausgefahren, weil meine Hündin erkrankte. Der Schlitten wurde eingemottet und mein Mädchen ging 2014 auf ihre Reise ohne Wiederkehr. Mein Dicker folgte ihr 2016. Der Toboggan ging also in den Ruhestand. In einer Plane eingewickelt unter dem Dach der Gartenhütte.

Und auch hier sieht man wieder, dass es anders kommt als man denkt. Die Plane wurde undicht, der Schlitten verwitterte, der Lack sprang auf, das Holz bekam nun überall die Bläue. Was machen? Entsorgen? Nein! Herrichten werde ich ihn, eine Erinnerung an meine beiden Hunde soll er werden.

Also hab ich ihn am Sonntag erstmals zerlegt und einige Fotos gemacht, damit ich ihn wieder zusammenbauen kann …

 

 

Das Sommerprojekt 2017 kann also beginnen!

Wie mein Plan aussieht? Nun, ehrlich gesagt habe ich noch keinen! Zuerst mal muss überall der alte Bootslack runter, das Holz geschliffen und grundiert werden. Kaputte Teile muss ich ersetzen, die Schrauben müssen ebenfalls fast alle erneuert werden. Nirosta-Schrauben sind in diesem Falle schwer angesagt. Erste Schleifversuche zeigten ein zufriedenstellendes Ergebnis.

 

 

[16.05.2017] Die Schleiferei bringt einen ersten Erfolg gegen die Verwitterung, und auch die erste Schutzschicht mit der Holzgrundierung die auch die “Bläue” eindämmt und vor weiterem Befall schützt passt offensichtlich. Am Foto unten, vorher, nach dem Schleifen und dann mit Holzschutz. Schaut gleich ganz anders aus. Darüber kommt dann noch die Schutzschicht mit dem Bootslack. Dann sollte das Holz wieder vollen Schutz gegen äußere Einflüsse haben.

 

 

Bedenken habe ich wegen der umgebauten Kufen. Am vorderen Ende zeigte sich nach dem Zerlegen, dass sich die einzelnen verleimten Holzstreifen lösen. Der alte Lack ging hartnäckig runter, und auch die Oberfläche wurde wieder halbswegs schön. Ein erster Anstrich zeigt auch hier den gewaltigen Unterschied zwischen Vorher und Nachher.

 


 

Die vorderen Enden werde ich nach Rücksprache mit einem Tischler mit Epoxidharz versiegeln. Hält dann angeblich wieder wie Beton. Wenns so gut ist, dann werde ich gleich die ganze Kufe damit einlassen. Dann sind die “Füße” des Toboggans wenigstens wieder wettertauglich und gegen Nässe abgedichtet. Ihr werdet natürlich das Ergebnis davon auch hier zu sehen bekommen.

 

 

Der Brushbow und die Tobogganwanne sind wieder gereinigt und sehen fast aus wie neu, die Risse in der Wanne mit Spezialkleber repariert. Gewicht kommt ohnehin keines mehr rein, also reicht das aus. Die Handlebar ist auch schon fertig geschliffen und grundiert. Ein paar weitere Teile sind auch schon grundiert. Es wird, langsam, aber es wird.

 

 

[17.05.2017] Tag 3 meiner Renovierungsarbeiten. Bis auf die zweite Kufe sind nun alle Holzteile abgeschliffen und mit der Holzschutzlasur eingelassen. Jetzt müssen die Teile mal durchtrocknen, dann wird ein zweites Mal gestrichen. Anschließend werden die aufgespaltenen Teile mit Epoxydharz eingelassen und damit fest verklebt.

 



 

Der optische Unterschied zu vorher ist schon gewaltig. Vorher verwittert und grau, dann geschliffen und soweit es ging die Bläue entfernt, und dann mit der Holzschutzlasur mit der die Maserung wieder schön sichtbar wird. Leider wird das Holz nicht wieder wie neu, aber bei einem 15 Jahre alten “Holzbock” kann man sich das auch nicht erwarten. Und es soll ja auch kein neuer Schlitten werden, sondern ein liebevoll renovierter.

[19.05.2017] Heute habe ich die Holzteile mit einer ersten Schicht Klarlack versehen und sie trocknen lassen. Danach versuchte ich mich bei den ersten Bindungen. Eine Niederlage! Die Knoten waren fest, die Schnüre gespannt wie es nur ging, und kaum bewegte man die Teile das erste Mal fester, dehnte sich die Schnur und alles war nur mehr locker und vergebens. Ich glaube, die Schnüre taugen nichts, die ich da gekauft habe. Sie dehnen sich zu stark, obwohl ich sie mit äußerster Kraft geschnürt hatte. Ich werde heute Abend was anderes versuchen …

[20.05.2017] Die Binderei hat mich heute angezipft. Hab aufgehört zu probieren, und dafür die restlichen Holzteile fertig geschliffen, grundiert und lackiert. Danach mal wieder zusammengesetzt oder zusammengelegt um den Überblick zu behalten. Ist wie MATADOR nur ohne Plan.

 

Als Herausforderung sah ich auch den ausgebleichten Stoff an. An diesem Stück befindet sich ein Klettband, mit dem der Schlittensack fixiert wird. Doch auch hier war die einfachste Lösung die schnellste und auch offensichtlich beste Sache: EDDING. Danach wieder auf die Holzleisten geschraubt und sah aus wie (fast) neu.

 

[21.05.2017] Zwei Tage lang habe ich mir einige neue Techniken überlegen müssen, wie ich die Teile nun wieder verschnüren kann, so dass es auch stabil und fest wird. Meist ist es dann so, dass die einfachsten Mittel die besten sind. Also nahm ich ein Holzstück, dass ich immer um die Enden wickelte, und damit mehr Kraft zum Spannen einsetzen konnte. Nun wurden die Schnürungen auch fest genug.

Mit Kabelbindern zuerst auf dem richtigen Platz zusammengefasst, und dann mal die Bauteile auf den Kufen montiert und fix verschraubt damit die Teile vorerst stabilisiert sind. Danach fing ich die Binderei an. Ich hatte noch nie so viele Blasen an den Händen als wie bei dieser Arbeit!

Damit es interessanter wird, zerbrachen nun auch noch die Kunststoffteile mit denen der Gummizug der Bremsmatte angeschraubt ist. Wahrscheinlich zu viel UV-Licht erwischt. Da wird jeder Kunststoff irgendwann mal brüchig. Die Lösung dieses Problems: Einfach aber effektiv mit zwei Karosseriescheiben und eine längere Schraube. Schon hält wieder alles.


Das Binden selbst ging besser als ich dachte, obwohl es langwierig und kraftraubend ist. Eine kleine Änderung machte ich auch gleich an den beiden Seitenteilen der Ladefläche. Die waren vorher nur gebunden, nun auch mit einer Schraube fixiert, später wird darüber gebunden. So halten die Teile besser an ihrer Position, der Toboggan lässt sich aber dennoch verwinden zum Lenken.

Es geht voran! Das Grundgerüst ist wieder zusammengebaut. Alle Bindungen bis auf die zwei der Ladeflächenseitenteile an der Handlebar. Die kommen dann noch.

Nun ist auch schon der Brushbow montiert. Dann aber kam es doch noch unerwartet Dicke … beim Einsetzen der Kunststoffwanne zerbrach diese! Definitiv zu viel UV-Licht abbekommen. Die Wanne ist brüchig wie dünnes Glas! Somit ist vorerst mal Schluss mit Weitermachen. Jetzt brauch ich eine Kunststofftafel mit 5mm Stärke und 55x135cm Größe. Hornbach oder Bauhaus? Man wird sehen …

 

[22.05.2017] Vorerst steht das gute Teil, wieder verpackt, auf der Hundehütte herum. Ist gar nicht so einfach herauszufinden um welches Material es sich bei der Wanne wirklich handelt, und wo man es bekommt. Mittlerweile weiß ich, dass es eine Polycarbonat-Platte massiv in opal-weiß mit 4mm Stärke ist. Hitzebeständig von -40° bis weit über 100°C.

Aber: Polycarbonat ist empfindlich gegenüber UV-Licht im Wellenlängen-Bereich um 340 nm. Bestrahlung mit Licht dieser Wellenlänge, u.a. durch Einsatz unter freiem Himmel, führt ohne Schutzbeschichtung zu Brüchen und Umlagerungen im Polymermolekül, die das Material mit der Zeit verspröden und vergilben lassen. Das war also auch der Grund, warum meine Wanne und die kleinen Halterungen zerbrochen sind wie Glas! Wie vermutet, das UV-Licht der Sonne.

 

[29.05.2017] Es ist nicht zu glauben! In Österreich wird man nicht fündig! Es gibt keinen Händler der einen Zuschnitt machen würde, sondern immer nur ganze Platten mit 2x3m Größe verkaufen will!! Ein einziger Händler (Online) in Deutschland hätte 42 Euro für den Zuschnitt verlangt, zwar nicht billig aber noch erträglich, aber bei der Bestellaufgabe schienen dann Versandkosten von sage und schreibe 249 Euro (!!!) auf! Will man uns Endkunden eigentlich verarschen??

 

[10.06.2017] Ich habe noch immer keine Bodenwanne gefunden. Unglaublich. Überall will man mir Platten in der Größe von 3x2m verkaufen obwohl bei fast allen Betrieben Werbung für Zuschnitte ohne Rest beworben wird. Kundenverarsche nenne ich das. Trotzdem habe ich heute den Rest gebunden. Wie ich in FB schon schrieb: 600 Stunden, 450m Schnur und 43000 Blasen an den Fingern später …


 

 

So long mushers … bis zum nächsten Update!