Der Endverbraucher ist immer der Tescheck!

Der Endverbraucher ist immer der Tescheck!

 

Jetzt geht’s wieder los! Wechseln Sie, sparen Sie, VKI-Aktion gegen hohe Energiekosten. Nun, ich hab das schon einmal durchgezogen, ersparte mir auch wirklich im ersten Jahr einiges (ich rede aber nicht von den Wechselaktionen und einmal Bonusse der diversen Anbieter). Doch schnell kam dann die Ernüchterung und das Wissen um die Tatsache, dass jeder Anbieter in dessen Netz man ist, aber von anderen die Energie bezieht, einfach die Netzgebühr in die Höhe schraubt, um seinen Verlust einfach und in monopolistischer Weise auszugleichen. Ein guter Schmäh. Damit sind sämtliche Ersparnisse zunichte gemacht.

Ich habe z.B. derzeit monatliche Stromkosten von 16 Euro (Pullstrom) aber monatliche Netzgebühren von 40 Euro (Wiener Netze)!

Aufgrund der neuerlichen Aktion des VKI (Energiekostenstop) habe ich daher eine Anfrage an den Verein gemacht:

 

Hallöchen wertes VKI-Team! Erklären Sie mir bitte den Sinn eines Wechselns des Stromanbieters, wenn unterm Strich eine höhere Rechnung rauskommt! Warum? Schnell erklärt: Ich bin am Netz der Wien-Energie angeschlossen. Da komme ich nicht herum. Ebenso bei der EVN mit dem Gas. Ich habe schon einmal eine Aktion mit dem VKI mitgemacht und damals die beiden Anbieter gewechselt. Was sich im ersten Moment super anhört (Ersparnis und so) wird von den nicht wechselbaren NETZBETREIBERN zu Nichte gemacht! Die erhöhen brutal die Netzkosten ins unermessliche!

Ich habe derzeit einen Stromanbieter aus Kärnten (Pullstrom) und bezahle 16 Euro Stromkosten im Monat. Die Wiener Netze nehmen mir zusätzlich monatlich 40 Euro (!) an Netzgebühren ab!!

Das ist eine Frechheit! Genauso war das Spiel mit der EVN! Ich bin beim Gas daher wieder zur EVN gegangen, weil es nach dem Wechsel keine Ersparnis, sondern durch die angehobenen Netzgebühren eine VERTEUERUNG war!! Berücksichtigen SIE diese Vorgangsweise der Anbieter auch? Ich denke nicht!

MfG, Christian Veigl
07.12.2016

 

Ich muss sagen, der VKI hat relativ schnell geantwortet, aber die Antwort ist für jeden der wechseln will nicht gerade erbauend:

 

Lieber Herr Veigl, vielen Dank für Ihre Nachricht. Netzkosten, Steuern und Abgaben haben sich mit Jahreswechsel geändert. Da Sie Ihren Netzbetreiber nicht wechseln können und dieser am Markt somit eine Monopolstellung inne hat, werden diese Kosten jährlich von der Regulierungsbehörde E-Control gesetzlich festgelegt. Ihre aktuellen Werte können daher von jenen vergangener Abrechnungsperioden abweichen.

Entscheidend ist, dass ein Wechsel des Energielieferanten grundsätzlich keinen Einfluss auf die Höhe der Netzkosten hat.  Nur der Teil der Energiekosten unterliegt dem Wettbewerb und kann daher durch einen Anbieterwechsel beeinflusst werden. Netzentgelt sowie Steuern & Abgaben sind unabhängig davon an Ihren Netzbetreiber zu entrichten.

Die Netzkosten sind auf Ihrer Rechnung in zwei Teile gegliedert – Netzkosten und Steuern und Abgaben. Auf diese Kosten können Sie somit nur bedingt Einfluss nehmen. Ein Teil der Netzkosten ist pauschal vorgegeben. Diese Beträge sind eben von der E-Control festgesetzt. Der andere Teil der Netzkosten ist verbrauchsabhängig. Diese können Sie nur reduzieren, wenn Sie Ihren Energieverbrauch senken.

Grundsätzlich besteht Ihre Energierechnung ca. zur Hälfte aus Energiekosten und zur Hälfte aus Netzkosten. Bei Haushalten mit niedrigerem Energieverbrauch kann es aber durchaus vorkommen, dass der Anteil der Netzgebühren höher ist als die eigentlichen Energiekosten. Bei stark energieverbrauchenden Haushalten ist es genau umgekehrt.

Uns ist bewusst, dass es in diesem Bereich noch Handlungsbedarf gibt, leider sind jedoch auch uns die Hände gebunden. Dennoch sind wir diesbezüglich bereits mit der E-Control in Kontakt und um Verbesserungen bemüht. Bei weiteren Fragen kontaktieren Sie uns gerne wieder.

Herzliche Grüße,
Ihr Energiekosten-Stop-Team

 

Jetzt frage ich mich aber: Wozu wechseln, wenn dann unterm Strich wieder die gleich hohe Rechnung rauskommt, nur weil die Energienetzbetreiber ein Schlupfloch haben, um ihre Verluste ganz einfach mit einer Erhöhung der Netzgebühr auszugleichen? Das ist nicht der Sinn einer Marktwirtschaft, die durch Angebot und Nachfrage geregelt wird, wenn der benachteiligte (weil zu teure) Anbieter sich seine Einnahmen wieder richten kann, indem er die Netzgebühren hochschraubt!!

Das ist typisch für unser Land! Es gibt IMMER ein Schlupfloch um uns Konsumenten weiter abzocken zu können!!

 

Nachtrag vom 17.05.2018:
Jetzt will man weiter an den Netzgebühren schrauben. Diesmal mit der Ausrede eines dringend notwendigen Ausbaus! Ich frage mich nur wo die Milliardengewinne verschwinden? Sollen doch diese für den Ausbau verwendet werden, und nicht dazu die Gierkrägen von Aktionären zu stopfen!!

https://kurier.at/wirtschaft/oesterreich-droht-ab-2030-der-strom-engpass/400036555